Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) und der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) ziehen für 2018 erneut eine positive Bilanz und stellen Schwerpunktthemen vor.
Ein Blick auf die Jahresergebnisse 2018 zeigt, dass Busse und Bahnen im Nordwesten weiterhin auf einem guten Kurs sind. Eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 1,6 Prozent auf 176,6 Millionen Personen führte zu Fahrgeldeinnahmen in Höhe von 226 Millionen Euro (entspricht einem Wachstum von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Damit konnten 2018 sowohl bei den Fahrgästen als auch bei den Einnahmen neue Höchstwerte seit Verbundgründung erzielt werden. Dieser positive Trend bezüglich der Fahrgeldeinnahmen setzt sich auch in der aktuellen Entwicklung im ersten Quartal 2019 fort. Die Fahrgastnachfrage liegt auf dem Niveau des Vorjahres.
Die Kundenzufriedenheit im VBN liegt mit einem Wert von 2,69 weiterhin in einem guten Bereich und damit besser als der Branchendurchschnitt (2,88). Der gestiegene Stellenwert, den Bus und Bahn haben, zeigt sich auch in den Ergebnissen der Studie Mobilität in Deuschland, an der sich VBN und ZVBN beteiligt haben. Danach stieg der Anteil des ÖPNV an den zurückgelegten Wegen im Vergleich zu 2002 im VBN-Gebiet von 7 Prozent auf 9 Prozent, in Bremen von 14 Prozent auf 15 Prozent, in Bremerhaven von 6 Prozent auf 9 Prozent, in der Stadt Oldenburg von 5 Prozent auf 6 Prozent sowie in Delmenhorst und den Landkreisen von 4 Prozent auf 6 Prozent.
VBN-InfoBus zur Mobilitätsberatung
Seit gut einem Jahr wird für sämtliche Grundschulen und 5. Klassen aller weiterführenden Schulen im gesamten VBN-Gebiet das Projekt BusSchule kostenfrei angeboten. Es beinhaltet zwei Unterrichtsstunden mit Theorie und praktischen Übungen wie Bremsmanöver und richtiges Verhalten am und im Bus. Bisher nahmen bereits 53 Grundschulen und 13 weiterführende Schulen an der BusSchule teil.
Das VBN-Projekt Schulbusbegleiter richtet sich verbundweit an Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klassen, die an vier bis fünf Vormittagen eine umfangreiche Ausbildung zum Schulbusbegleiter machen. Ziel ist die Erhöhung der Sicherheit der Schulkinder am und im Schulbus. VBN-Geschäftsführer Rainer Counen hebt hervor, dass innerhalb von nur neun Monaten auf diesem Wege über 100 Schülerinnen und Schülern das Zertifikat zum Schulbusbegleiter übergeben werden konnte.
Niedersachsentarif als HandyTicket
Der VBN bietet Fahrgästen seit einigen Jahren über den FahrPlaner die Möglichkeit, auf Bus- und Straßenbahn-Fahrpläne für Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Rostock zuzugreifen sowie auf Fahrpläne für den deutschlandweiten Zugverkehr. Zu einem großen Teil werden dabei Prognosen in Echtzeit angeboten, das heißt es werden auch verspätete Züge, Busse oder Straßenbahnen angezeigt. Mit der FahrPlaner-App ist es außerdem möglich, das dazugehörige Ticket für das VBN-Land über das Smartphone zu buchen. Über eine halbe Million Tickets wurden auf diesem Weg bereits verkauft, Tendenz weiter steigend.
Seit einigen Wochen bietet der VBN in seiner kostenlosen Android- und iOS-FahrPlaner-App zusätzlich zu VBN-HandyTickets auch das Niedersachsen-Ticket, Einzelkarten des Niedersachsentarifs sowie Fahrradtageskarten als HandyTicket an. Damit ist für HandyTicket-Nutzer nicht mehr an den VBN-Grenzen Schluss und es können für die Schiene in ganz Niedersachsen mit der Anschlussmobilität vor Ort Tickets mit einer App gekauft werden.
Ticketlizenz für Dritte und Vernetzungsinitiativen
Während das HandyTicket bereits etabliert ist und eine ständig wachsende Kundschaft aufweist, treibt der VBN den digitalen Vertrieb noch weiter voran. Künftig werden VBN-HandyTickets auch über Dritte angeboten. So wird unter anderem auch die Deutsche Bahn über ihren DB Navigator VBN-Tickets zukünftig anbieten. Ziel dieser Öffnung ist die Stärkung der digitalen Vertriebskanäle und die Gewinnung neuer Kundengruppen.
Parallel möchte der VBN sich an der Vernetzungsinitiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) unter der Projektbezeichnung Mobility Inside beteiligen, die es ermöglichen soll, Tickets für die gesamte Reisekette in einer Applikation erwerben zu können.
Weiterentwicklung der FahrPlaner-App
Der VBN hat bei der Erarbeitung des Masterplans GreenCity für die Hansestadt Bremen ein Konzept entwickelt, mit dem Informationsquellen parallellaufender Systeme von regionalen Mobilitätsanbietern in einer einheitlichen Servicekette verzahnt werden sollen, ohne dass der Nutzer dies selbst organisieren muss. Dies betrifft unter anderem folgende Mobilitätsangebote: ÖPNV, Carsharing, Bikesharing, Taxi und Parken. Dieses Vorhaben wird vom Bund und ZVBN finanziell gefördert. Künftig werden damit auf der bestehenden FahrPlaner-App Services angeboten, die die Mobilität noch einfacher gestalten.
BOB wird digital
Bereits seit 2005 gibt es im VBN die BOB-Karte für den bargeldlosen Ticketkauf, circa 130.000 dieser Karten sind derzeit im Umlauf. Die technische Infrastruktur im Regionalbusbereich ist jedoch nicht auf die BOB-Karte ausgelegt, sodass es hier noch Lücken gibt. Um BOB nun auch in die Fläche zu bringen, wird derzeit eine Smartphone-App entwickelt, die bestehenden BOB-Nutzern eine zusätzliche Alternative bieten wird und darüber hinaus neue BOB-Kunden generieren soll. Buchungen werden nicht nur in der BOB-App, sondern auch über die bestehende und parallel weitergeführte FahrPlaner-App möglich sein. Die Erweiterung ist laut VBN-Geschäftsführer Rainer Counen für Anfang 2020 vorgesehen.
Neuvergabe von Busverkehren
Im Rahmen der Neuvergabe von Verkehrsleistungen durch den ZVBN erfolgen in der Regel auch Angebotsverbesserungen. ZVBN-Geschäftsführer Christof Herr weist darauf hin, dass VBN-Kunden insbesondere durch häufigere Fahrten auf den Hauptlinien hiervon profitieren. Aufgrund dieser Vergaben sind seit August des letzten Jahres in den Landkreisen Oldenburg, Wesermarsch, Diepholz und Verden neue Betreiber unterwegs. Zum 1. August diesen Jahres werden ebenfalls aufgrund von Ausschreibungen und Direktvergaben des ZVBN und des Landkreises Rotenburg (Wümme) neu vergebene Leistungen in den Landkreisen Diepholz, Wesermarsch und Rotenburg (Wümme) an den Start gehen.
Finanzielle Förderung des ÖPNV durch den ZVBN
Im Jahr 2018 förderte der ZVBN mit rund 7,65 Millionen Euro eine Reihe von Verbesserungen im VBN-Land. Mit einer Fördersumme von rund 3,38 Millionen Euro wurde ein Großteil der Mittel insbesondere für Angebotsverbesserungen auf Buslinien zur Verfügung gestellt. Für die Modernisierung von Bahnhofsumfeldern sowie die Attraktivitätssteigerung von Bushaltestellen wurden rund 1,59 Millionen Euro aus dem Förderfonds investiert. Auch für die Verbesserung der Fahrgastinformation – insbesondere für das VBN-Echtzeitprojekt – wurden rund 1,19 Millionen Euro bereitgestellt.
Mit rund 1,08 Millionen Euro beteiligte sich der ZVBN an Verkehrserhebungen und Maßnahmen der Marktforschung. Für 2019 sollen rund 9 Millionen Euro aus dem Förderfonds des ZVBN bereitgestellt werden, kündigt ZVBN-Geschäftsführer Christof Herr an.
Verbundbericht 2018/2019 jetzt erhältlich
Weitere Entwicklungen und Trends, die Jahresergebnisse 2018 und alle wichtigen Eckdaten über den VBN und seine Partner werden im neuen Verbundbericht präsentiert, der auf der VBN-Webseite unter www.vbn.de/verbundbericht erhältlich ist.