Um die Nutzung von Bus und Bahn auch tariflich weiter zu verbessern, haben die Gremien des Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen (VBN) und des Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/ Niedersachsen (ZVBN) eine Reihe von Maßnahmen beschlossen:
- Einführung eines JugendTickets - „TIM“
Zum 01.08.2022 wird im gesamten VBN ein günstiges neues Tarifangebot eingeführt. Es gilt für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und alle, die sich im Bundesfreiwilligendienst engagieren. Das verbundweit gültige Abo für junge Menschen wird zum Einführungspreis von nur 360 € im Jahr angeboten (entspricht circa 1 Euro am Tag) und ist 12 Monate gültig (auch in den Ferien und ohne Sperrzeit). Es ist personengebunden und wird unter der Bezeichnung „TIM“ („Täglich Immer Mobil“ – Das junge Abo-Ticket) auf den Markt kommen. Damit reiht es sich ein in die bestehenden Karten mit BOB, MIA und dem Job-Ticket. „Es ist das Ziel, mehr als 20.000 Abos im Verkehrsverbund zu erreichen und junge Menschen frühzeitig für die Nutzung von Bussen & Bahnen gewinnen zu können. In naher Zukunft soll das Ticket nicht nur als Chipkarte zur Verfügung stehen, sondern auch in digitaler Form für Smartphones“, so VBN-Geschäftsführer Rainer Counen.
Die Finanzierung des JugendTickets wird über mehrere Partner sichergestellt. „Insgesamt werden jährlich rund 9,5 Mio. € an Mindereinnahmen ausgeglichen, davon kommen 1,83 Mio. € vom Land Niedersachen, rund 6 Mio. € vom Land Bremen sowie weitere rund 1,6 Mio. € über die niedersächsischen Landkreise und Städte“, so ZVBN-Geschäftsführer Christof Herr. Über ein Jahr wurde an dem Konzept von VBN und ZVBN gearbeitet. In mehreren Sitzungen der Gremien konnte nach endgültiger Klärung der Finanzierung am Montag in der Verbandsversammlung des ZVBN das Ticket endgültig beschlossen werden. Die Ausgabe der frei verkäuflichen JugendTickets erfolgt wie die übrigen Abonnements durch die Unternehmen Bremer Straßenbahn AG (BSAG), BremerhavenBus und Verkehr und Wasser GmbH (VWG) gegen Lastschrift. Es wird als personengebundene Chipkarte mit Lichtbild ausgegeben und kann im Laufe des Julis entsprechend beantragt werden. Auch die Schüler:innen in den niedersächsischen Landkreisen des VBN, die bisher das sogenannte Schülersammelzeitticket erhalten haben, bekommen von den Trägern der Schülerbeförderung zum nächsten Schuljahr das neue Ticket TIM. Bisher galt das Schülersammelzeitticket nur für die Strecke Wohnung – Schule und nicht in den Ferien. Durch TIM können nunmehr alle berechtigten Schüler verbundweit und auch in den Ferien Bus & Bahn nutzen.
- Modifikation des JobTickets
Auch das bestehende JobTicket wird attraktiver: Die zurzeit bestehende Rabattstaffelung nach der Abnahmemenge wird aufgehoben. Das bedeutet konkret, dass bereits kleine Betriebe mit nur 20 Mitarbeitenden künftig in den Genuss der bisher maximalen Vergünstigungsstufe (zukünftig einheitlicher Rabatt von 22,5 % gegenüber dem Abonnement MIAplus) kommen können. Damit wird ein attraktives Angebot geschaffen, das auch Beschäftigten in kleineren Unternehmen zugutekommt, die sich für die Mindestabnahmemenge von 20 JobTickets auch weiterhin zusammenschließen können. Die heute bereits in den JobTickets enthaltenen Zusatznutzen (Mitnahme einer weiteren erwachsenen Person und bis zu vier Kindern montags bis freitags ab 19:00 Uhr sowie ganztägig an Wochenenden), bleiben weiterhin erhalten. Das JobTicket wird ebenfalls neu als Chipkarte ausgegeben. Auch diese Verbesserung wird zum 01.08.2022 umgesetzt. Unternehmen können sich selbst in beliebiger Höhe an den Kosten für das JobTicket ihrer Mitarbeitenden beteiligen und somit auch einen Beitrag für eine klimaschonende Mobilität leisten. Das JobTicket lohnt sich bereits bei wenigen Fahrten im Monat. Damit wird auch dem Umstand Rechnung getragen, dass das Thema Home-Office durch die Pandemie etabliert ist und die Fahrt ins Büro unter Umständen nicht mehr täglich stattfindet.
- Keine unterjährige Tarifanpassung
Auch wenn angesichts der deutlich gestiegenen Kosten insbesondere für Energie und Kraftstoff sowie die Lohnkostensteigeungen eine unterjährige Tarifanpassung notwendig wäre, haben die Gremien von VBN und ZVBN beschlossen, hierauf zu verzichten.
- Abstimmungen zum 9-Euro-Ticket laufen
Seit dem Beschluss der Bundesregierung zum sogenannten „9 für 90“-Ticket am vergangenen Donnerstag prüft der VBN mit seinen Verkehrsunternehmen die Möglichkeiten für eine Umsetzung der Pläne. Angestrebt wird eine bundesweit einheitliche Lösung. Hierzu werden derzeit konkrete Eckpunkte für die Ausgestaltung des Tickets und die vertrieblichen Vorgaben zwischen Bund und Ländern erarbeitet. Rainer Counen, Geschäftsführer des Verbundes: „Wir bitten unsere Stammkunden deshalb noch um etwas Geduld, bis die Konditionen dieses Angebots final abgestimmt sind. Es wird auch eine kundenfreundliche Lösung für alle Zeitkartenkunden wie unsere Abonnent:innen geben. Weitere Handlungen sind im Moment deshalb nicht erforderlich.“